Naturschutztag in Wieda bringt den Harz zum Summen

Insektenschutz ist beim Harzklub eine Herzenssache

Tatkraft und Engagement zeigte der Harzklub e.V. bei seinem diesjährigen Naturschutztag am vergangenen Samstag in Wieda. Der mitgliederstarke Wanderverein bewies seine Kompetenz in Naturschutzfragen und brachte den Kurort im Südharz zum Summen. Rund dreihundert Besucher und Harzklub-Angehörige belebten das Gelände rund um das Kurhaus mit Ständen und Mitmach-Aktionen. Ganz im Zeichen von Bienen und anderen Insekten hatten die beteiligten Zweigvereine den Nachmittag gestaltet. Wie sich Harzklub-Mitglieder für den Insektenschutz engagieren und was jeder Einzelne zuhause im Garten oder am Haus für die sechsbeinigen Mitbewohner tuen kann, darum drehten sich die meisten Gespräche. „Das große Summen im Harz!“ lautete das Motto in der Südharzgemeinde. Wieda hat mit seinem Bienenpfad und dem rührigen Zweigvereinsvorsitzenden und Imker, Henning Illers, ohnehin eine besondere Anziehungskraft.

Zum ersten Mal richtete der Harzklub seinen Naturschutztag als Thementag aus und betrat somit Neuland. „Insektenschutz ist derzeit in aller Munde und ein gesellschaftsrelevantes Naturschutzthema. Wir diskutieren beim Harzklub im Alltag mit und möchten sowohl Lösungsansätze aufzeigen, als auch interessante Menschen und Projekte vorstellen“, sagte Michael Thätner. Der Hauptnaturschutzwart freute sich über den gelungenen Auftritt zahlreicher kleiner wie großer Akteure, die den kurzweiligen Tag gestaltet hatten.

 

Thätner dankte dem Nationalpark Harz, den Harzrittern, dem Biosphärenreservat Südharz, der Vertriebsgesellschaft Quedlinburger Saatgut und weiteren Partnern für die Bereicherung und aktiven Beiträge. Höhepunkt der Veranstaltung war ein „Wohnungsbauprojekt“ der besonderen Art. Wieda erhielt ein Hotel, das ausschließlich den geflügelten Touristen des Harzes vorbehalten sein soll. Dieses sogenannte Insektenhotel wurde durch den Nationalpark Harz errichtet und beim Naturschutztag gemeinsam mit den Gästen gefüllt und anschließend eingeweiht.

Harzklub überreicht Naturschutzförderpreise

Den Abschluss bildete die Verleihung des Naturschutz-Förderpreises des Harzklubs für herausragende Naturschutzprojekte in der Harzregion. Mit Unterstützung der Hermann-Reddersen-Stiftung würdigt der Harzklub-Hauptverein einzelne Zweigvereine für herausragende Leistungen auf dem Gebiet des Naturschutzes und der Landschaftspflege. Weit mehr als 200 verschiedene Naturschutz-Projekte wurden in den vergangenen Jahren so der Öffentlichkeit vorgestellt. „Oft wird dieses Engagement im Verborgenen geleistet und nur wenige Menschen wissen, dass unsere Zweigvereine vielfältige Naturschutzarbeit in der Region verrichten“, dankte Michael Thätner allen Vereinen. Als Preisgeld standen über 2.500 Euro zur Verfügung, die auf sieben Zweigvereine verteilt wurden. Den ersten Preis erhielt der Harzklub –Zweigverein Hayn für seine aktive Kinder- und Jugendgruppe, die seit 20 Jahren besteht. Hanna Klan und Armin Hoch nahmen den Preis entgegen, mit dem auch die Betreuung des Krötenzaunes am Treuen-Nachbarteich gewürdigt wurde sowie die Erhaltung und Pflege des Forstbotanischen Lehrpfades. Für den Zweigverein Wieda mit seinem Kräutergarten am Bienenlehrpfad erhielt Henning Illers den zweiten Preis. Seit April 2018 wurde der Kräutergarten bepflanzt, Wallhecken und Naturzäune zur Wildschweinabwehr gebaut und im selben Jahr eine Kindergruppe gegründet.

 

 

Sieben Harzklub-Zweigvereine erhielten den Naturschutzförderpreis für ihr Engagement. Unser Foto zeigt die Geehrten beim Harzklub-Naturschutztag in Wieda

 

Fünf Vereine teilen sich den gemeinsamen dritten Preis

Rita Heering und Inge Hus hatten mit der Jugendgruppe „Wanja“ und der Grundschule ein Bienenbett am Wanderheim errichtet und erhielten stellvertretend für den Zweigverein Wildemann die Auszeichnung. In dem Blumenbeet sollen Bienen ganzjährig Nahrung finden. Die Grundschule Wildemann will das Beet weiter betreuen. Für seine langjährige intensive Jugendarbeit erhielt der Zweigverein Bad Sachsa ebenfalls den dritten Preis. Hier sind hervorzuheben jährliche Umwelttage, Maßnahmen zum Gewässerschutz, der Nistkastenbau oder Wegearbeiten wie die Reparatur und Streichen von Ruhebänken und Sitzgruppen. Auch der Zweigverein Hahnenklee-Bockswiese fand sein Engagement mit dem dritten Platz bedacht: „Emmas Ruh, schön wirst du“ lautet der Arbeitstitel, mit dem eine Kindergruppe einen Weg um Hahnenklee wieder begehbar machen möchte. In Bad Harzburg richtet der Zweigverein Walderlebnistage für Kindergärten aus, begleitet Schulwanderungen für Harzburger Schulen und vergrößert und pflegt seinen Ameisenpfad und die Informationsstände. Geehrt wurde er auch für die Pflege des Halbtrockenrasens am Butterberg. Der fünfte mit dem dritten Platz geehrte Zweigverein betreut die höchstgelegene Streuobstwiese im Harz und kommt aus Benneckenstein. Frank Weiner mit dem Schullandheim wurde ausgezeichnet für nachhaltige Bildungsarbeit am Grünen Band Deutschland, das Projekt Insektennahrungshecke, das Bürgerwäldchen und das Neuntöter-Brutrevier. Als Dank erhielten die Geehrten je ein kleines Insektenhotel, welches Klaus Adamy vom Zweigverein Lutter in liebevoller Handarbeit gebaut hatte. Die Ehrung übernahm der Bundestagsabgeordnete Dr. Roy Kühne gemeinsam mit den Hauptnaturschutzwarten.

 

 

Einen Emma`s – Ruh – Weg richtet der Zweigverein Hahneklee-Bockwiese mit einer Kindergruppe her

 

Für Harzklub-Präsident Dr. Oliver Junk war der Naturschutztag mit dem großen Summen mal wieder der Beweis: „Im Harz geht nichts ohne uns!“