70. Forstvereins-Tagung – unterwegs im Harz

Mit dem Harzklub e.V. auf Tour durch das wildromantische Okertal und entlang der Oberharzer Wasserwirtschaft

Das wildromatische Okertal, im Natur- und Geopark Harz gelegen, ist etwas ganz Besonderes. Mehr als 20 schroffe Klippen meist aus Granitgestein mit typischer Wollsackverwitterung – reihen sich perlschnurartig aneinander. Die Samstagswanderung mit 25 Teilnehmer/innen führte auf dem Okertaler Klippenstieg entlang des Gebirgsbaches Oker vom Waldhaus über die Adlerklippe und Verlobungsinsel zum Romkerhaller Wasserfall. Danach ging es steil bergauf zur Feigenbaumklippe, über die Mausefalle zur Kästeklippe. Die Partner Niedersächsische Landesforsten und Harzklub e.V. hatten den Gästen eine Menge zu vermitteln. So standen die aktuelle Waldschadenssituation sowie Strategien des Forstamtes Clausthal zum Aufbau artenreicher klimastabiler Wälder im Mittelpunkt der Diskussionen, die Historie und Geologie des Okertals, aber auch das Projekt des Harzklubs zur Optimierung der Wanderwege. Neben Teilnehmer/innen aus ganz Deutschland hatte sich eine Polnische Delegation zur Exkursion angemeldet. Das Waldpädagogikzentrum sorgte mit Grillspezialitäten für die nötige Verpflegung, so dass alle Gäste gut gelaunt und gestärkt den Weg über die Treppenstein- und die Ziegenrückenklippen fortsetzen konnten. Ein ganz besonderer kultureller Höhepunkt war die Besichtigung der Marktkirche – der größten Holzkirche Deutschlands – in Clausthal-Zellerfeld. Bei der Restaurierung im Jahr 2007 hatte das Forstamt analog des historischen Baus der Kirche – spezielles Mondholz geschlagen, welches anschließend für die Instandsetzung verwendet wurde. Und so bekamen die Exkursionsteilnehmer nicht nur den großen modernisierten Innenraum der Marktkirche zu Gesicht, sondern durften bis in den Dachstuhl hinauf klettern welch ein Erlebnis! Für die Übernachtung stellte der Harzklub sein modernisiertes Jugend- und Wanderheim in Wildemann zur Verfügung. Aber nicht nur für das leibliche Wohl wurde gesorgt. Mit Gitarre und Gesang erfuhren die Gäste Wissenswertes über die Traditionen des Harzes. Ausgerüstet mit einem kleinen Liederbuch stimmten alle Anwesenden in fröhlicher Runde mit ein. Am Sonntagmorgen ging es erneut hinaus in die Harzer Natur. Seit 2010 gehört die
Oberharzer Wasserwirtschaft gemeinsam mit der mittelalterlichen Kaiserstadt Goslar und dem Bergwerk Rammelsberg zum UNESCO-Weltkulturerbe. So führte die Exkursion auf Wasserwanderwegen von Wildemann über das Spiegeltal und den Oberen Schalker Graben nach Zellerfeld. Das gut durchdachte Wassersystem aus Gräben, Wasserläufen und mehr als 80 Teichen entstand im 17. Jahrhundert und wurde zunehmend ausgebaut. Nur durch die damit möglich gewordene Nutzung des Energieträgers Wasser konnte der industrielle Bergbau bis in das 20. Jahrhundert hinein vorangetrieben werden. Noch heute beeindruckt der Harzer Dreiklang aus Wasser, Wald und den wertvollen Bergwiesen die Wanderer.