30 Jahre Freier Brocken, Erinnerung an die Öffnung der Brockenmauer

Der Brocken, viel mehr als Norddeutschlands höchster Berg:
Ein Symbol der Trennung und seit 1989 ein starkes Symbol der Wiedervereinigung

Der Harzklub e.V. feierte 30 Jahre Brockenmauer-Öffnung am 3. Dezember 2019

Der einst im Sperrgebiet gelegene Brocken war 28 Jahre lang für die Menschen aus Ost und West unerreichbar. Und sowohl im Osten als auch im Westen wurde die Sehnsucht von Jahr zu Jahr größer, den Brocken erklimmen zu dürfen. An wohl keinem Ort wird die Wiedervereinigung so beispielhaft sichtbar, wie auf Norddeutschlands höchstem Berg.

Nach der Öffnung der innerdeutschen Grenze im November 1989 fand unter dem Motto „Freie Bürger, Freier Brocken“ am 3. Dezember 1989 ein friedlicher Sternmarsch auf den Harzgipfel statt. Tausende Wanderer machten sich an dem kalten Dezembertag bei strahlendem Sonnenschein auf den Weg. Immer drängender wurden die Rufe nach der Öffnung der Brockenmauer. Um 12.45 Uhr war es soweit! Die Grenztruppen öffneten das Tor in der 2,7 km langen Mauer, die die Militäranlagen auf der Brockenkuppe schützte. Nach 28 Jahren nahmen die Menschen aus Ost und West ihren „Vater Brocken“ freudetaumelnd wieder in Besitz! Die Presse berichtete damals von einem deutsch-deutschen Gipfelfest.

Dieser Sternmarsch war die Initialzündung für die Gründung einer Vielzahl von Harzklub-Zweigvereinen im Ostharz. Binnen kurzer Zeit wurden die Wanderwege miteinander verknüpft und beschildert.

Für den Harzklub e.V. gehört die Brockenmaueröffnung zu den wichtigsten Ereignissen im Harz. Seit 1989 treffen sich die Mitglieder des Harzklubs jährlich am 3. Dezember auf dem Brocken.

Der 30. Jahrestag der Brockenmauer-Öffnung wurde für unsere Mitglieder, die Wanderer und alle Gäste zu einem ganz besonderen Erlebnis. Etwa 150 Wanderer hatten sich pünktlich um 11:30 Uhr am Gedenkstein am ehemaligen Brockentor eingefunden.

Die Ansprache hat in diesem Jahr der Ehrenpräsident des Harzklub e.V. und ehemalige Landrat des Landkreises Harz Herr Dr. Michael Ermrich gehalten. In seiner Rede betonte Dr. Ermrich die Wandlung des Brockens von einem Symbol der Teilung und Trennung, hin zu dem Symbol der Deutschen Einheit schlechthin: „Der 3. Dezember 1989 war ein klarer Wintertag mit angenehmer Kälte, Sonne und einer Sicht bis zum Inselsberg. Wir hatten unseren Brocken wieder und der Harz hatte- fast einen Monat nach dem Mauerfall in Berlin- seinen eigenen, friedlichen Mauerfall.“

 

Der ehemalige Minister für Landesentwicklung und Verkehr des Landes Sachsen-Anhalt, Herr Dr. Karl-Heinz Daehre, hielt, im bis auf den letzten Platz besetzten Goethesaal, eine sehr kurzweilige Festrede. Die Staatssekretärin Frau Eva Feußner überbrachte die Grußworte der Landesregierung. Der Landrat Martin Skiebe sprach die Grußworte für den Landkreis Harz. Unter den zahlreichen Ehrengästen waren u.a. der Geschäftsführer der Harzer Schmalspurbahnen GmbH Matthias Wagener, die Geschäftsführerin des Harzer Tourismusverbandes Carola Schmidt, sowie die Bundestagsabgeordnete Heike Bremer.  Als Vertreter der Wanderverbände waren Ulrich Gövert, Präsident des Landeswanderverbands Niedersachsen und der Verbandswanderwart des Deutschen Wanderverbands Jürgen Wachowski erschienen.

Die musikalische Umrahmung übernahmen die Alphornbläser aus Blankenburg, mit Gesang erfreute die Harzer Jodlermeisterin Marina Hein.

Ein umfangreiche Bilder-Präsentation mit tollen Aufnahmen rund um den Dezember 1989 ermöglichte es, nochmals in die Erlebnisse der Wendezeit einzutauchen und Erinnerungen aufzufrischen. Zwischendurch tauschten sich Zeitzeugen und Besucher zu den damaligen Erlebnissen aus. Dabei wurde stets betont, dass es sehr wichtig ist die Erlebnisse und Vorgänge im Wendeherbst 1989 auch in das Bewusstsein der nachfolgenden Generationen zu bringen. „Zeitzeugen gibt es schließlich immer weniger„, so der eindeutige Tenor der Teilnehmer.

Im Anschluss an das Festprogramm erfolgte die Ausgabe der Wimpelbänder an die Ehrengäste und die Vertreter von 37 Zweigvereinen.

Insgesamt nahmen etwa 370 Personen an den Feierlichkeiten teil. Wer keinen Platz mehr im Goethesaal gefunden hatte, konnte den Festreden auch im Touristensaal folgen. Die Firma Heuer&Sack hatte für die Übertragung von Bild und Ton gesorgt.

 

Für alle Stempelsammler gab es einen Sonderstempel des Brockenwirtes und der Harzer Wandernadel.

Anlässlich der Feierlichkeiten war auch das Nationalparkzentrum Brockenhaus für alle Besucher bei freien Eintritt geöffnet.