Wort des Harzklub-Präsidenten zum Jahreswechsel 2020 / 2021

Liebe Wanderfreundinnen und Wanderfreunde,

das Jahr 2020 hat die Welt verändert. Keiner von uns hätte sich je vorstellen können, dass Covid-19 uns in Deutschland so dramatisch und über einen so langen Zeitraum zu derart empfindlichen Einschränkungen im öffentlichen Leben, unseren wirtschaftlichen Aktivitäten, im Vereinsleben, im Harzklub zwingt.

Wir besinnen uns auf Werte, die verloren schienen. Gesundheit, Solidarität und Gemeinschaftsbewusstsein sind in den Vordergrund unseres Handelns gerückt.

Viele aus meinem Freundes- und Bekanntenkreis haben die Zeit genutzt, um neue Stempelstellen zu erkunden, neue Wanderwege zu erforschen. Noch nie bin ich so vielen Wanderern in unserem Harz begegnet. Und noch nie hatte ich das Gefühl, dass so viele Menschen den Harz ganz neu für sich entdecken.

Steckt darin nicht eine Chance für unseren Harzklub? Es ist uns bisher nicht gelungen, dieses enorme Potential für unsere künftige Vereinsarbeit zu nutzen. Wir müssen darüber nachdenken, wie aus ganz vielen neuen Harz-Fans auch Harzklub-Fans werden! Dies ist eine anspruchsvolle und notwendige Aufgabe, der wir künftig unsere besondere Aufmerksamkeit widmen müssen.

Die Corona-Pandemie hat auch beim Harzklub zu einschneidenden Maßnahmen geführt. Unser Naturschutztag, der Harzer Heimattag und die Sternwanderung 2020 mussten abgesagt werden.

Die vielfältigen Tagungen und Lehrgänge unserer Hauptfachwarte zu Naturschutz, Wandern und zur Brauchtumspflege mussten leider entfallen, Arbeitsgemeinschaftssitzungen fanden nicht mehr statt. Geführte Wanderungen wurden zum großen Teil eingestellt. Unsere Heimatgruppen konnten sich nicht mehr treffen, um zu proben und ihr Können dem Publikum zu präsentieren.

Doch wir waren stetig aktiv. Auf digitalem Wege blieben wir in Kontakt.

Unsere Harzklub-Geschäftsstelle wurde grundlegend modernisiert, und unser Wanderheim in Wildemann erstrahlt in neuem Glanz.

Unser harzweites Projekt zur Optimierung der Wanderwege, das gemeinsam mit den Landkreisen des Harzes umgesetzt wird, ist bereits weit fortgeschritten. Etwa 8.000 km Wanderwege wurden durch unsere ehrenamtlichen Mitglieder abgelaufen, nach vielfältigen Qualitätskriterien bewertet und optimiert. Unter großem ehrenamtlichem Einsatz der Zweigvereine konnte die Beschilderung der Wanderwege im niedersächsischen Teil des Harzes weitgehend abgeschlossen werden. Gleichzeitig erhielten die Kartenverlage die aktuellen Shape-Dateien mit den optimierten Wanderwegen in Niedersachsen. Auf dieser Basis können nun neue Wanderkarten produziert werden.

In Sachsen-Anhalt bekam der Harzklub e.V. von der Regionalen Planungsgemeinschaft Harz den Auftrag, alle Grundstückseigentümer entlang der künftigen Wanderwege in den Landkreisen Harz und Mansfeld-Südharz zu ermitteln. Tausende Daten mussten gesichtet werden. Ziel ist es, mit allen Grundstückseigentümern Gestattungsverträge abzuschließen, um langfristig unser Wanderwegenetz zu sichern.

Um den enormen Waldschäden entgegenzuwirken, hat der Harzklub unter dem Motto „Der Harz(er Wald) geht nicht ohne uns“ eine Resolution verabschiedet, die mehr öffentliche Hilfe fordert, damit unsere Harzer Wälder als wertvolle Ökosysteme und Erholungsgebiete auch für nachfolgende Generationen erhalten bleiben.

Unser Engagement beinhaltet deshalb auch aktive Hilfsmaßnahmen beim Aufbau stabiler artenreicher Wälder. So wird harzweit zu Pflanzaktionen aufgerufen, und es werden Spenden für den Kauf von Pflanzmaterial eingeworben. Eine erste Pflanzaktion auf einer Fläche der Niedersächsischen Landesforsten hat bereits stattgefunden.

Viele unserer Zweigvereine engagieren sich seit Jahrzehnten mit Biotopmaßnahmen für gesunde Wälder. Nun möchten wir eine breite gesellschaftliche Allianz schmieden, um den Wald vor noch größeren Schäden zu bewahren, die Erholungsfunktion zu gewährleisten und unsere Harzer Heimat lebenswert zu gestalten. Dafür werden wir auch weiterhin unsere ganze Kraft einsetzen.

Liebe Harzklub-Freundinnen, liebe Harzklub-Freunde,

uns allen ist in den vergangenen Monaten bewusst geworden, wie wichtig soziale Kontakte sind. Gemeinsame Vereinsveranstaltungen, Aktivitäten und Wanderungen – sich treffen, Begegnungen, die Umsetzung gemeinsamer Ziele. Das ist Harz-Klub!

Es geht um viel mehr, als zusammen die Natur zu erleben oder zu Musizieren.

Deshalb bin ich dankbar dafür, dass viele Vorstände der Zweigvereine Energie und Mut beweisen und – bei aller Vorsicht, bei allem Abstand – Angebote machen, etwa zu Wanderungen einladen.

Ich danke aber auch unseren Partnern für die vertrauensvolle Zusammenarbeit und die Unterstützung in einer schwierigen Zeit.

Wir wissen heute noch nicht, wie lange die Einschränkungen und Beschränkungen anhalten werden. Und wir wissen auch noch nicht, wie nachhaltig diese Pandemie unser Leben – auch unser Harzklub-Vereinsleben – verändern wird.

Aber ich bin sehr zuversichtlich. Wir werden gestärkt aus der Krise hervorgehen. Das gilt für die Attraktivität unseres Harzes und das gilt für die Attraktivität von Vereinsarbeit – auch im Harzklub.

Lassen Sie uns gemeinsam nach vorn schauen und neue Pläne schmieden.

Auf weiter gutes Miteinander, Frisch auf! Und bitte bleiben Sie gesund.

Dr. Oliver Junk